Beschreibung
„Big Empty“, das neue Album von The Coloradas kann man in deutscher Sprache fast nur mit den üblichen Phrasen von Authentizität, Purismus, Empfindsamkeit und womöglich sogar Lagerfeuern zu fassen bekommen und wahrscheinlich würde die beiden sich dem noch nicht einmal verwehren. In den USA touren sie in einem Wohnmobil aus den 80er Jahren. Bei Deutschlandtourneen bitten sie ihren Booker, zumindest hin und wieder eine Übernachtungsmöglichkeit auf Campingplätzen einzuplanen. Bei dieser ur-amerikanischen Spielart von Folk und Bluegrass geht es nicht um Originalität. Es geht darum, mit der kreativen Energie der Jugend ewige Geschichten fortzuschreiben. Es geht um Variationen von etwas, das immer schon da war. Ein Schwermut, der vor den Trappern und Kuhtreibern schon den frühen Homo sapiens erfasst haben muss, nachdem er sich mit Feuerstein und Zunderschwamm in einer Höhle ein Feuer angezündet hat. Die beiden Protagonisten bei The Coloradas heißen Roy Davies und Bernie Nye. Sie spielen auf Banjo und akustischer Gitarre selbstgeschriebene Lieder, die von Sterblichkeit und Liebe handeln, von winzig kleinen Leben in riesigen Familienstammbäumen, die wie Strohfeuer zwischen Kindheit und Alter zu verbrennen scheinen. Gegenüber ihrem selbstbetitelten Debütalbum ist „Big Empty“ noch einmal um ein Vielfaches reduziert. Bis auf einige Tupfer Mandoline und Mundharmonika wurde auf zusätzliche Instrumente vollständig verzichtet. Das Album scheint teilweise so stark nach innen gerichtet, als wäre es an niemanden außerhalb jenes Raumes adressiert, in dem die Musik im Moment der Aufnahme gespielt wurde. Dem Verschmelzen von Stimmen, dem Ineinandergreifen der Saiteninstrumente.
Tracks
01. Just For You
02. Days Of Luxury
03. Well Worn Trail
04. Maxine
05. The Bank Account Blues
06. Last Years Rain
07. Like a Hawk In The Desert Sky
08. Pistol And My Pills
09. Brother Dave
10. All I Can Do For Today
11. The Big Horns
12. Big Empty