DIE ZIMMERMÄNNERDie Zimmermänner spielen Skafighter

Label: Tapete
  • LP
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SKU: 019384 Release Date: Wed, 07 Jun 2023

Description

Die Zimmermänner, 1980 als Skafighter von Timo Blunck und Detlef Diederichsen in Hamburg gegründet und kurz darauf um Christian Kellersmann und 5 weitere Musiker*innen erweitert, beginnen als Schülerband. Die Gruppe hat sehr unterschiedliche musikalische Vorstellungen, kann sich aber im Zuge der aus England heru?berschwappenden 2-Tone-Welle (Specials, Madness) auf Ska einigen. Sie spielen zuna?chst nur auf Partys und Schulfesten.
Auf einer dieser Veranstaltungen werden sie von Alfred Hilsberg entdeckt, der mit ihnen eine EP auf seinem Label Zick Zack vero?ffentlicht. Dafu?r a?ndern sie ihren Namen in Ede & die Zimmerma?nner (nach Eduard Zimmermann, »Aktenzeichen XY … ungelo?st«), ein Jahr spa?ter lassen sie das »Ede« fallen und machen auch keinen Ska mehr.
Bis jetzt.
SKAFIGHTER: EINE ERINNERUNG, EINE PLATTE, EINE FIKTION
Sie halten in den Ha?nden: eine Platte, die es nicht geben kann. Denn wir haben es versa?umt sie zu machen, damals 1980, nachdem Alfred Hilsberg unsere erste EP auf ZickZack herausgebracht hatte und wir uns ein abendfu?llendes Repertoire deutschsprachiger Ska-Stu?cke erarbeitet hatten. Wir wollten weiter, weg von der Festlegung auf Ska, hin zu den unendlichen Mo?glichkeiten, die das Pop-Universum bietet. Und so ließen wir sie am Wegesrand zuru?ck, „Lieselotte“, „Eberhard Karolczak“ und wie sie alle hießen. Bis wir das Alter erreichten, in dem man immer ha?ufiger in den Ru?ckspiegel blickt und sich u?berlegt: Wie war das eigentlich, damals? Und wieso so und nicht anders? Ha?tte man nicht und wa?re es eigentlich nicht viel besser gewesen, wenn …? Kurz gesagt: Wir spu?rten eine gewisse Reue, seinerzeit nicht das erste deutschsprachige Ska-Album aufgenommen zu haben, das wir eigentlich in uns gehabt hatten. Und u?berlegten, ob man diesen Fehler womo?glich im Nachhinein ru?ckga?ngig machen kann …?
Rein technisch wa?re das 2022 natu?rlich leicht mo?glich gewesen. Tatsa?chlich begannen wir mit dieser Zielsetzung die vorliegende Produktion, wollten die alten Stu?cke mit der Fidelity von 1980 nachbauen und womo?glich ein kleines Ma?rchen u?ber ein Lost Album und beim Kelleraufra?umen gefundene Tapes dazudichten. Doch dann geschah etwas Seltsames: Die Songs u?bernahmen die Macht bzw. raunten uns zu: Leute, das ko?nnt ihr doch viel besser. Und wir schauten kurz bescha?mt zu Boden und nickten dann stumm. Geschichtsfa?lschung ist ohnehin keine Lo?sung.
Wir stiegen also ein in den Erinnerungszug und ließen uns davontragen. Wir staunten u?ber das Selbstbewusstsein und die Frechheit, ja Unverscha?mtheit, die unsere ersten Musikversuche pra?gten. Und ließen uns von unseren so keck daherkommenden ju?ngeren Selbsten sogar insoweit einschu?chtern, dass wir die Stu?cke nicht grundlegend vera?nderten, nicht aus der Zeit hoben, sondern uns immer wieder fragten: Ha?tte ich diese Idee auch damals gut gefunden?
Immerhin konnte uns die Euphorie, die dieses Arbeiten bei unseren heutigen Selbsten auslo?ste, dazu verleiten, das damalige Repertoire historisch inkorrekt leicht zu erweitern: um Stu?cke, die 1980 noch nicht geboren waren, sondern erst 1981 oder 1982, die mit Ska oder Reggae urspru?nglich nichts mehr zu tun hatten, die aber geeignet schienen, in diesen Kontext eingepasst zu werden.
Wir hatten keine Aufzeichnungen mehr von 1980, nur unser Geda?chtnis, was weniger bei der Musik, aber umso mehr beim Text zum Problem ha?tte werden ko?nnen. Nur waren wir nun unseren fru?heren Geisteszusta?nden wieder so nahe gekommen, dass wir meinten, uns die Freiheit nehmen zu du?rfen, einige fehlende Zeilen hinzuzufu?gen, in der Hoffnung, der Intention von dereinst einigermaßen zu entsprechen. Mo?gen die frechen jungen Skafighter von 1980 den Skafighter-Großva?tern von 2022 diese U?berschreitung nachsehen!
Endeten meine Ambitionen und meine Phantasie mit dem Stadtfein-Machen der adoleszenten Originale, ging es bei Timo nun erst los. Der erste Sprung, mit dem er die urspru?ngliche Eingrenzung des Projekts u?berwand, war womo?glich eine Folge von u?berlangen Aufenthalten im Wunderland der Erinnerung: Nun wollte er nicht mehr sein fru?heres Selbst sein, bzw. ihm bei der Fertigstellung und Verbesserung alter Ideen zur Seite stehen – jetzt wollte er einen Schritt zur Seite tun und die Lebensumsta?nde, die Konflikte, die kreativen Prozesse und den Zauber der Zeit einfangen, in der das kurze Leben der Skafighter lag. Seine kompositorischen Beitra?ge zu dieser Platte entstammen zum gro?ßten Teil dieser Intention.
Sie sehen: So wie die Platte klingt, die Sie jetzt in den Ha?nden halten, ha?tte das Skafighter-Album von 1980 niemals geklungen. Es ha?tte nur so klingen ko?nnen, wa?ren wir damals das gewesen, was wir heute sind. Was wir aber nicht waren und auch niemals ha?tten sein ko?nnen. Sie sehen: eine unmo?gliche Platte.

Tracks

01. Raumpatrouille
02. Eberhard Karolczak
03. Liebe zwecklos
04. Lieselotte
05. Von Wedel bis nach Jericho
06. Junge Rümpfe
07. Ich heiße Timo
08. Stefan und Kai-Uwe
09. Blues ist, wenn es regnet
10. Thorsten Bredow
11. Straßenbahn
12. Skafighter
13. Adam und Ewald