Description
Der Hamburger Synthesist Richard von der Schulenburg kehrt mit dem Nachfolger von „Moods & Dances 2021“ aus dem letzten Jahr zu Bureau B zurück. Mit Hardware-Crunch, kryptischen Klangfundstücken und Field- Recordings macht er sich auf die Suche nach „Cosmic Diversity“. Inspiriert von der eindringlichen Elektronica von Boards of Canada und Plaid, die hier durch die Linse eines Zeiss-Objektivs gebrochen wird, navigiert RVDS durch das musikalische Multiversum und spannt in acht experimentellen Kompositionen den Bogen zwischen Electro, IDM, Cosmic und Dub. Das während des Lockdowns als Flucht aus der Isolation entstandene Album wirft einen Blick nach außen, erreicht mit gefühlvollen Melodien aber auch stets das Innere.
Das im Adagio beginnende „Schoolyard Sweets“ eröffnet den Reigen in schwermütiger Einfarbigkeit, wobei sich die verfremdeten Vocal-Samples über eine schlangenförmige Bassline erheben, während sich eine düstere Schwingung bis zur endgültigen Auflösung verstimmt. „Darkest Planet“ erinnert an eine stotternde Radioübertragung, mündet dann in eine Möbius-Schleife, wobei der repetitive Gesang in einem Labyrinth aus spröder Percussion endlos mutiert. Eine stachelige Sequenz deutet an, dass wir uns auf den Horizont des Geschehens zubewegen – der Synthesizer schwankt zwischen Seufzer und Schrei. Ein bisschen Tageslicht gewährt uns „Daily Circles“, dessen Vogelgezwitscher sich jedoch langsam in Fledermausrufe verwandelt, während die finstere Orgel und der verschleierte Gesang zum Soundtrack einer schwarzen Messe werden.
Mit der stattlichen Synthesizerkulisse „Future Night“ führt uns Schulenburg über den Gipfel – die Tondichtung ebnet auf perfekte Weise den Weg für das titelgebende „Cosmic Diversity“: Dieser himmlische Bossa schießt die pastorale Vision von Boards of Canadas „Music Has The Right To Children“ in den Orbit und blickt mit angemessener Perspektive auf den Planeten Erde zurück, wobei seine kristallklare Melodie die Schönheit und Zerbrechlichkeit unseres Planeten perfekt einfängt.
Bei „Reset My Brain“ nimmt RVDS Fahrt auf und kombiniert einen knackigen Electro-Breakbeat mit dem tiefen Grollen einer Sheffield-Bassline, die sich in das Zentrum der Tanzfläche bohrt, bevor dann die goldenen Töne erblühen. Anklänge an Industrial Dancehall und das alte Detroit verleihen „Dance Of The Plutos“ Farbe: Der intergalaktische Ragga-Knurrer schafft es gerade noch, sich im Zaum zu halten und das Wachs nicht zum Schmelzen zu bringen. Schulenburg setzt mit der pastoralen Schönheit von „Rain In Romance“ den Schlusspunkt – eine transzendentale Mischung aus wortlosem Gesang, verstimmten Glocken, sanftem Regen und Elektronik der Berliner Schule, mit der sich der stilistische Kreis von „Cosmic Diversity“ schließt.
Tracks
01. Schoolyard Sweets
02. Darkest Planet
03. Daily Circles
04. Future Night
05. Cosmic Diversity
06. Reset My Brain
07. Dance Of The Plutos
08. Rain in Romance